Volkskrankheit Burnout

Volkskrankheit Burnout

09.01.2019

Ratgeber: Volkskrankheit Burnout

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Burnout ist bis heute kein offiziell anerkanntes Krankheitsbild, was die Diagnose erschwert. Dabei können sich zahlreiche Menschen mit dem Leiden identifizieren, wenn die Symptome der Befindlichkeitsstörung beschrieben werden. Nach einer Studie erfüllen ein Drittel aller Werktätigen die Kriterien von Burnout oder ihre Vorstufen. Burnout ist damit ein weit verbreitetes Volksleiden.

Das Krankheitsbild wurde im Jahre 1974 erstmals von dem Physiotherapeuten Herbert Freudenberger beschrieben, der selbst an dieser Erkrankung litt. Seitdem hat sich der Begriff Burnout in einem ähnlichen Maß verbreitet wie die Neurasthenie gegen Ende der Kaiserzeit.

Damals wie heute grassierte die Epidemie in Folge einer sich rasant verändernden Welt, was mit dem Gefühl der Entwurzelung einherging bei immer neuen und höheren Anforderungen. Damals wie heute konnten viele nicht mehr Schritt halten.

 

Aus dem Teufelskreis ausbrechen

Es ist umstritten, ob Burnout eine Sonderform der Depression oder ein quasi natürlicher Prozess ist, der auf dauernde Mehrbelastung bei einer entsprechenden Veranlagung unvermeidbar auftrete. Tatsächlich ähneln die Symptome denen einer Depression, wohingegen die Ursache mehr oder weniger klar ist. Trotzdem gibt es ein breites Spektrum an Risikofaktoren, die Resultate einer problematischen Lebenseinstellung und Lebensweise sind. Insofern tut Aufklärung für Betroffene Not und auch Informationen darüber, wie ein Ausbruch aus diesem Teufelskreislauf gelingen kann.

 

Die Symptome des Burnouts

Als Ausdrucksform mentaler und körperlicher Erschöpfung tritt Burnout bei einer chronischen Überbelastung auf. Ausgrenzung, Druck, Mobbing, ungelöste Konflikte und mangelnde Wertschätzung können den Ausbruch der Befindlichkeitsstörung beschleunigen. Der Krankheitsverlauf ist schleichend. Das Maß an Erschöpfung zeigt sich in einer inneren Leere, einer Sinnkrise, Freudlosigkeit, Nervosität, Affektverflachung, Rastlosigkeit und in einer zunehmenden Unfähigkeit, sich konzentrieren zu können. Die Betroffenen stehen ständig unter Strom, fühlen sich wie in einem Hamsterrad gefangen und können weder abschalten noch sich ausruhen. Es kommt zu einem sozialen Rückzug und die Betroffenen verlieren den Boden unter ihren Füßen.

Der Teufelskreis besteht nun darin, dass zum einen die Anforderungen an sich selbst sehr hoch sind, dass aber aufgrund des Krankheitsausbruchs die früher erbrachte Leistung nicht mehr bewältigt werden kann. Um dies trotzdem zu schaffen, wird deswegen ein größerer Zeit- und Arbeitsaufwand geleistet, der das Krankheitsbild weiter verschlechtert. Wer hier keine Hilfe sucht und den Notausgang finden kann, dem drohen Zusammenbruch und Arbeitsunfähigkeit.

 

Wer ist gefährdet?

Vor allem zwei Persönlichkeitsprofile haben sich gegenüber dem Krankheitsbild als sehr anfällig erwiesen. Zum einen sind dies leistungsbereite Führungspersönlichkeiten, die an sich und andere maximale Anforderungen stellen. Diese setzen sich in ihrem Leben höchste ehrgeizige Ziele, neigen zum Perfektionismus und sind für ihr persönliches Vorwärtskommen zu jedem Opfer bereit.

Zum anderen sind selbstunsichere und empfindliche Persönlichkeitstypen betroffen, die mit Kritik nicht umgehen können, Schwierigkeiten damit haben Nein zu sagen und Konflikten aus dem Wege gehen. Diese kompensieren ihr schwaches Selbstbewusstsein mit einer gigantischen Arbeitsleistung und versuchen, im Rahmen ihrer Arbeit die Anerkennung zu finden, die ihnen im persönlichen Leben versagt bleibt.

Auch wenn sich beide Persönlichkeitsgruppen auf dem ersten Blick widersprechen, so ist ihnen doch gemeinsam, dass die Arbeit für sie an erster Stelle steht und sie außerhalb der Arbeit keine Anker haben, an denen sie sich auch in Krisenzeiten festhalten können.

 

Was Betroffene tun können

In erster Linie sollte den Betroffenen klar werden, dass sie zu einer grundlegend anderen Lebensweise und Einstellung bereit sein sollten. Ihr Verhältnis zur Arbeit sollte sich auf ein gesundes Maß einpendeln und soziale Kontakte sollten wieder mehr gepflegt werden. Hierbei liegt eine ähnliche Falle wie bei der Depression verborgen, dass für Kontakte und Unternehmungen mit Familie und Freude der innere Antrieb fehlt.

Dieser Antrieb wird sich bei einer gesunden Lebensweise aber nur dann einstellen, wenn man sich in dieser Hinsicht selbst überwindet. Auch ein kritisches Verhältnis gegenüber den eigenen Ansprüchen, eine Reduzierung der Stressfaktoren sowie ein Loslösen vom Perfektionismus sind für den Heilungsprozess notwendig. Ungelöste Konflikte harren einer Lösung, und wenn eine Lösung nicht möglich ist, wäre der Arbeitsplatzwechsel eine Notlösung, da die eigene Gesundheit kein Arbeitsplatz ersetzen kann.

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