Burnout: Kein Stress mit dem Stress

Burnout: Kein Stress mit dem Stress

09.07.2014

Aktuelles: Burnout: Kein Stress mit dem Stress

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Vielfältige Präventions- und Therapiemöglichkeiten

„Die größte aller Torheiten ist, seine Gesundheit aufzuopfern, für was es auch sei“, warnte schon der Philosoph Arthur Schopenhauer 1851 in seinen Aphorismen zur Lebensweisheit. Eine Überlastung im Alltag durch Job oder Familie reicht hier unter Umständen schon aus. So eine Schieflage des persönlichen Gleichgewichts kann sich in Erschöpfungszuständen bemerkbar machen. Oft sind es leistungsbereite, idealistische Menschen, die durch Überforderungen von Familie, Freizeit und Beruf in Depressionen und völlige Erschöpfung getrieben werden. Dafür wird auch der englische Begriff „Ausbrennen“ gebraucht: Burnout. Die Kernfrage lautet: Was sorgt im Alltag für Stress und was kann man dagegen tun? Die gute Nachricht: Wirkungsvolles Gegensteuern ist bereits bei den ersten Warnzeichen möglich. Bei einer Auszeit, beispielsweise in einem der Kurorte der Schwäbischen Bäderstraße, lassen sich Erschöpfungszustände gezielt behandeln. Die Angebote mobilisieren körperliche und psychische Kräfte und geben vielfältige Impulse, um einem Ausbrennen vorzubeugen.

Fix und fertig?

„Fühlen Sie sich ausgebrannt, kraftlos und erschöpft – körperlich und seelisch? Hat Ihnen der Urlaub nichts gebracht? Brauchen Sie professionelle Hilfe um wieder leistungsfähig, zufrieden und glücklich zu werden? Dann kann eine Burnout-Behandlung von Profis helfen.“ Diesen Tipp gibt Dr. Jochen von Wahlert, Ärztlicher Direktor der Urbachtalklinik in Bad Waldsee. Seine Empfehlung: „Lieber früh Hilfe suchen, als zu lange warten.“

Naturheilverfahren nach Kneipp oder auch Trinkkuren sowie das Heilfasten zielen darauf Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen. Ein Aufenthalt hilft nicht nur der körperlichen Gesundheit auf die Sprünge, sondern bedeutet fern von Routine und Dauerbelastung wieder seinen ganz eigenen Lebensrhythmus zu finden, der im Alltag zwischen Stress und Hektik verloren gegangen ist. Dass sich die Wege jenseits der Schulmedizin lohnen, das bestätigt Raimund Wilhelmi, Leiter der Klinik Buchinger Wilhelmi in Überlingen am Bodensee. „Dass Menschen mit ihrer beruflichen oder privaten Belastung überfordert sind und das Gefühl haben, am Ende zu sein, keine Kraft mehr zu haben, das kennen wir bereits seit Jahrzehnten. Für diese Menschen, die auch oft am Sinn ihres bisherigen Lebens zweifeln und durch den Dauerstress körperliche Symptome entwickelt haben, kann Heilfasten und die sie begleitenden Therapien eine Antwort sein.“

Reset für Körper und Geist

Viele seiner Gäste kommen jährlich oder zwei Mal im Jahr, um die Belastungen im Alltag besser zu bewältigen. Wilhelmi: „Ein Burnout kann eventuell dadurch verhindert werden, dass man rechtzeitig und regelmäßig die alltäglichen Belastungen hinter sich lässt und sich einen sogenannten Reset gönnt, zum Beispiel beim Heilfasten.“ Das Heilfasten biete eine gute Gelegenheit, diese aufzuarbeiten. „Denn wenn der Körper erst mal nicht mehr mit der „Verstoffwechselung“ der Nahrung beschäftigt ist, hat er Zeit und Kraft für andere wichtige Prozesse.“

Abstand vom häuslichen und beruflichen Umfeld – darauf setzt auch Dr. Klaus Trageser, Facharzt für Allgemeinmedizin und Psychotherapie. „Wir entschleunigen in der wunderschönen Natur von Bad Grönenbach im Allgäu“, erklärt der Mediziner von der dortigen Privatklinik „Am Schlossberg“. „In unserem Haus können wir helfen, persönliche Fallen und Energiefresser zu enttarnen, einen neuen Umgang damit zu finden, die Lebensfreude wieder zu gewinnen und den Alltag besser zu bewältigen.“

Das Bad Clevers Gesundheitsresort & SPA, ebenfalls in Bad Grönenbach, setzt auf ein ganzheitliches, integratives Behandlungskonzept. Es verbindet moderne Medizin, Naturheilkunde und psychologisches Coaching. Einen alleinigen „Königsweg“ gibt es in der Therapie nicht. „Jedes Programm muss zum Gast beziehungsweise Patienten und seiner Lebenssituation passen“, so das Leitbild der Klinik. Um künftig ein Ausbrennen zu verhindern, sei die Wiederherstellung einer guten Work-Life-Balance das Ziel: ein erfülltes Berufsleben, in dem das Private nicht zu kurz kommt.

Einen anderen Weg geht die Deutsche Rentenversicherung (DRV). Sie bietet in Baden-Württemberg mit BETSI BalancePlus ein bundesweit bislang einmaliges Programm an, um Körper und Geist wieder in Balance zu bringen. Die Abkürzung steht für „Beschäftigungsfähigkeit teilhabeorientiert sichern“. BETSI BalancePlus greift bereits bei psychosozialen Fehlbelastungen am Arbeitsplatz, bevor diese einen Krankheitswert besitzen. Ein richtiger und notwendiger Schritt. Viele Arbeitnehmer werden heute wegen psychischer Leiden wie Burnout erwerbsunfähig. „Es wäre wünschenswert, wenn BETSI BalancePlus auch deutschlandweit angeboten werden könnte“, hofft Hubert Seiter, Geschäftsführer der DRV Baden-Württemberg.

Erfolge in Baden-Württemberg

Erste Rückmeldungen wie aus dem Gesundheitszentrum Federsee in Bad Buchau klingen positiv. Viele schaffen es, den Weg in die drohende Burnout-Spirale zu bremsen. Dies gelingt mit Vorträgen, etwa zu Leib und Seele, Gesunde Ernährung, Sport und Bewegung. Hinzu kommen Workshops zum Thema Burnout – Erkennung und Vermeidung oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Kosten für das Präventionsprogramm trägt die Deutsche Rentenversicherung Baden-Württemberg. Für den Aufenthalt in der Rehabilitationsklinik ist in der Regel eine Zuzahlung von zehn Euro am Tag zu leisten. Generell lohnt es sich, bei den gesetzlichen Krankenkassen und der Deutschen Rentenversicherung nach der Übernahme von Kosten für eine Burnout-Prävention zu fragen. Erster Ansprechpartner hierfür ist der Haus-, Werks- oder Betriebsarzt.

Weitere Infos auf www.schwaebische-baederstrasse.de

 

Bin ich Burnout-gefährdet?

Menschen, die mit großem Engagement und Idealismus dazu neigen, sich durch ein Übermaß an Arbeit zu überfordern, sind Burnout gefährdet. Vor allem wenn sie in einem Umfeld arbeiten, das durch eine hohe Anspruchshaltung bei gleichzeitig geringer Wertschätzung der Vorgesetzten geprägt ist, und ein gnadenloser Konkurrenzdruck herrscht. Auch bei einer ausgeprägten Helferhaltung, wie sie zum Beispiel für Angehörige von Heil- und pädagogischen Berufen häufig persönlichkeitstypisch ist, droht Burnout.

Anzeichen eines Burnouts sind:
·  ein „Gefühl der Seelenlosigkeit“
·  ein Gefühl der Entfremdung und
·  physische Erschöpfung
·  Ein- und Durchschlaf-Störungen
·  Konzentrations- und Gedächtnisstörungen

Zynismus und hohe Reizbarkeit, nagende berufliche Selbstzweifel als weitere Folgen fördern Kompensationsversuche durch Substanzmittel- und Alkoholmissbrauch.

Schließlich kommt es zu vielfältigen körperlichen Symptomen
·  wie Kopfschmerzen
·  hartnäckigen Erkältungen und
·  letztendlich zu schwerwiegenden psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen

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