Spaziergänge helfen auch an trüben Tagen gegen Winter‐Depression

Spaziergänge helfen auch an trüben Tagen gegen Winter‐Depression

12.11.2014

In den Herbst‐ und Wintermonaten führt Lichtmangel bei vielen Menschen zu einer gedrückten Stimmung, verminderter Tatkraft und verstärkter Müdigkeit. Ein wiederkehrender Rhythmus solcher Beschwerden zu dieser Jahreszeit, verbunden mit depressiver Verstimmung ist charakteristisch für eine so genannte saisonal abhängige Depression (SAD). In den meisten Fällen hat dieses Phänomen jedoch keinen Krankheitswert. „In der dunklen Jahreszeit sollte man auf eine ausreichende Lichteinwirkung achten, um einer saisonal abhängigen Depression entgegenzuwirken. Hierfür kann bereits ein einstündiger Aufenthalt oder ein Spaziergang im Tageslicht auch bei bedecktem Himmel hilfreich sein“, empfiehlt Dr. Frank Bergmann vom Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) in Krefeld.

Bei mehr als 10 Prozent der Bevölkerung erreichen die Beschwerden jedoch ein Ausmaß, das zu einer deutlichen Einschränkung der emotionalen Befindlichkeit und der Leistungsfähigkeit führt. Bei einem hohen Leidensdruck sollte ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie beziehungsweise ein Nervenarzt konsultiert werden. „Ein Facharzt kann abklären, ob es sich um eine saisonal abhängige Depression handelt oder eine andere Depression dahintersteckt“, rät der Nervenarzt. „Für die saisonale Depression sind neben gedrückter Stimmung und Leistungseinbußen Heißhunger, Gewichtszunahme und ein verstärktes Schlafbedürfnis die typischen Symptome. Hingegen leiden Menschen mit echten Depressionen meist unter Appetitlosigkeit und haben Schlafstörungen. Spätestens wenn Niedergeschlagenheit und Freudlosigkeit im Frühjahr weiter bestehen, muss unbedingt abgeklärt werden, ob es sich um eine nicht saisonal bedingte Depression handelt“, betont Dr. Bergmann. Eine anhaltende Depression bedarf einer psychotherapeutischen und oftmals auch medikamentösen Behandlung.

Eine saisonal abhängige Depression von Krankheitswert kann über mehrere Wege behandelt werden. „Die Beschwerden bessern sich meist durch eine Lichttherapie ‐ von Tageslicht bis hin zur Therapie mit einer speziellen 10.000‐Lux‐Lampe. Auch können bei leichteren saisonalen Depressionen antidepressiv wirksame pflanzliche Medikamente wie Johanniskraut in ausreichender Dosierung hilfreich sein“, berichtet Dr. Bergmann. Als Ursache für die saisonal abhängige Depression gilt die fehlende oder verzögerte Anpassung des Körpers an die verminderte Lichtintensität im Winter gemeinsam mit der verkürzten Sonneneinstrahlung und den abfallenden Temperaturen.

Mehr Informationen unter www.psychiater-im-netz.org.

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