Fett, das schlank macht - Braunes Gewebe als Verbündeter im Kampf gegen Kilos

Fett, das schlank macht - Braunes Gewebe als Verbündeter im Kampf gegen Kilos

28.10.2014

Fett ist nicht gleich Fett. Wissenschaftler fanden heraus, dass im menschlichen Körper zweierlei Fettzellen vorkommen - weiße und braune. Erstere dienen hauptsächlich als Energiespeicher und bilden Depots für schlechte Zeiten, meist an Oberschenkel, Hüfte und Bauch. Dunkle Fettzellen stellen dagegen wahre Fettverbrenner dar, denn sie dienen dem Organismus als Wärmelieferant. Jedoch befinden sich diese bei Erwachsenen zumeist in einem inaktiven Zustand. Um ihre positiven Eigenschaften auf den Fettstoffwechsel zu nutzen, erforschten niederländische Wissenschaftler vor kurzem einen Weg, sie zu aktivieren: mit niedrigen Temperaturen. "Auf weiße Fettzellen, die trägen Zwillinge der braunen Kraftwerke, wirkt sich Kälte ebenfalls erfreulich aus. Werden Sie gezielt für etwa 35 bis 45 Minuten auf drei bis vier Grad Celsius heruntergekühlt, zerplatzen sie und gelangen über Stoffwechselprozesse aus dem Körper", weiß Adrian Fischer, Spezialist für Kryolipolyse und Geschäftsführer des Schönheitsinstituts KRYOFORM mit Hauptsitz in München. Diesen Effekt nutzt auch die Kältetherapie Kryolipolyse. Denn die durch spezielle Applikatoren erzeugten niedrigen Temperaturen fördern den Fettabbau.

Braune Fettschmelze

Im Gegensatz zum weißen Speicherfett besitzt das dunkle Gewebe lediglich eine Aufgabe: Wärme erzeugen. Bei Säuglingen findet sich ein hoher Anteil an braunen Fettzellen, da sie ihre Körpertemperatur noch nicht durch Muskelaktivität aufrechterhalten. Mit dem Alter sinkt die Anzahl der dunklen Zellen jedoch, sodass Erwachsene nur noch über rund 50-100 Gramm des speziellen Gewebes verfügen. Es befindet sich zwischen gewöhnlichem weißen Fett vor allem im Nacken- und Schulterbereich sowie an beiden Seiten der Wirbelsäule. "Zumeist arbeitet das Gewebe sehr wenig bis gar nicht", erläutert Adrian Fischer und fügt hinzu: "Bei einigen Erwachsenen lässt sich jedoch eine erhöhte Aktivität der kleinen Kraftwerke nachweisen - und zwar nachdem sie sich für einige Zeit in kühlerer Umgebung aufhielten." In seiner Funktionsweise ähnelt braunes Fettgewebe einer Heizung. Dabei sorgen Mitochondrien sowohl für die dunkle Farbe als auch für den Abbau von Fettsäuren, wodurch letztendlich Wärme entsteht.

Ruhende Zellen wecken

Um seine Kerntemperatur von rund 37 Grad Celsius zu halten, benötigt der Körper Energie, die er sich selbst durch Verbrennung von Kalorien bereitstellt. Bereits bei geringen Temperaturunterschieden in der Umgebung steigt dieser Bedarf. Da äußere Einflüsse wie Raumheizungen, Kamine und Co. jedoch meist eine angenehme Wärme ermöglichen, reduziert sich der Energieverbrauch unseres Körpers im Ruhezustand auf ein Minimum. Ausgehend von diesem Ansatz fanden niederländische Forscher um  Prof. van Marken Lichtenbelt heraus, dass Menschen, die sich regelmäßig für einen längeren Zeitraum in kühleren Umgebungen aufhalten, mehr Fett verbrennen.[1] Begründen lässt sich diese Erkenntnis mit einer erhöhten Aktivität der braunen Fettzellen, die durch einen gesteigerten Kalorienumsatz unliebsame Fettdepots zum Schmelzen bringen.

 

[1] American Society for Clinical Investigation "Cold acclimation recruits human brown fat and increases nonshivering thermogenesis", 2013

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