Affluenza, die moralische Verderbtheit der reichen Kinder

Affluenza, die moralische Verderbtheit der reichen Kinder

15.10.2015

Aktuelles: Affluenza, die moralische Verderbtheit der reichen Kinder

Bildquelle: SunKids / shutterstock.com

Das Wort Affluenza setzt sich aus den Begriffen Influenza und Affluence zusammen. Das deutsche Wort für Influenza bedeutet Grippe und ist hinlänglich als Krankheit bekannt. Affluence kommt aus dem Englischen und steht für das Wort Wohlstand. Der Begriff Affluenza ist überwiegend amerikanisch geprägt. Im deutschen Sprachraum wird das Phänomen Wohlstandsverwahrlosung genannt. Im englischen Sprachraum existieren darüber hinaus die Begriffe Rich-Kids-Phänomen beziehungsweise Rich Kids Syndrom.

Worin liegen die Ursachen der Krankheit?

Betroffen sind vor allem Kinder reicher Eltern, denen es zwar auf der einen Seite materiell an nichts mangelt, die aber andererseits viel zu wenig bis gar keine emotionale Zuwendung erfahren haben. Stattdessen mussten sie sich mit wechselnden Bezugspersonen, wie immer neuen Kindermädchen oder fremden Betreuungspersonen in Eliteinternaten auseinandersetzen.

Zuwendung erfolgt bei den meisten nur in Form von Geld und Luxusgegenständen. Diese Kinder werden schon von Anfang an auf Reichtum getrimmt und auf Statussymbole geeicht. Die Folge ist eine glänzende äußere Fassade, aber eine große innere Leere, die sie mit zahlreichen negativen Aktionen zu füllen suchen.

Längst betrifft diese Krankheit aber nicht nur die Kinder superreicher Eltern. Die zunehmende Globalisierung und der negative Einfluss der Medien führen dazu, dass auch Kinder ganz normaler Eltern so sein wollen, wie die "Rich Kids" die überall ihre Selbstdarstellung zelebrieren, nach dem Motto: Seht mal her, gelernt hab ich nichts, gearbeitet auch nicht, aber ich bin von Beruf das Kind reicher Eltern.

Dadurch entsteht ein völlig verzerrtes Bild der Realität. Selbst viele deutsche Eltern verlieren immer mehr das Gespür dafür, was ihre Kinder wirklich brauchen. Mutter und Vater arbeiten dafür, dass es ihrem Nachwuchs einmal besser geht, aber das geht auf Kosten von Zeit und Zuwendung für ihre Kinder. Bei Alleinerziehenden sieht es noch weitaus schlimmer aus.

Wer nicht für Ausgleich sorgt in Form von gemeinsamen Unternehmungen, Spiel, Spaß und Sport, sondern die Kinder mit Playstation, Chips und Cola oder den neuesten Konsumgütern abspeist, züchtet sich lebensuntüchtige Problemkids mit keinerlei Interesse an der Gesellschaft heran. Sie leiden schon früh an Depressionen, Übergewicht und Zivilisationskrankheiten.

Es liegt aber auch an der Leistungsgesellschaft, die ihnen vorschreibt, wie sie zu sein haben und wie sie auszusehen haben. Das macht ihnen Angst und so kommt es zu einer zunehmenden Verweigerung. Sie erleben, wie sich ihre Eltern im Hamsterrad drehen, teilweise mehrere Jobs haben, um einen fragwürdigen Wohlstand zu sichern, der sie nicht glücklich macht. Kinder brauchen Eltern die Ihnen andere Werte vermitteln als nur Konsumdenken. Werte wie Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und füreinander einstehen. Sie müssen lernen, dass Arbeit zwar anstrengend ist, aber auch Freude bereiten kann.

Die Symptome der Affluenza

Junge Menschen, denen keine finanziellen Grenzen gesetzt werden lernen, dass sie für Geld alles kaufen können. Sie wollen immer mehr neue Statussymbole, die tollsten Partys, die schnellsten Autos, die meisten Likes in sozialen Netzwerken. Sogar das kann man inzwischen kaufen, genauso wie ein perfektes Äußeres. Was aber bleibt, wenn sie alles haben? Die Folge ist eine totale innere Leere.

Mit den äußeren Grenzen fehlt ihnen gleichzeitig der innere Halt. Sie haben keinerlei Rückgrat. Meistens füllen sie ihre innere Leere mit Drogen. Alkohol oder riskanten Sportarten. Infolge des Drogenkonsums kommt es oft zu Psychosen und Depressionen. Schlimmstenfalls verlieren sie jeden Bezug zur Realität. Weitere Symptome und Folgen sind Essstörungen und als Erwachsener die übertriebene Sucht nach teilweise grotesken Schönheitsoperationen, um auszusehen wie Barby oder noch schlimmer, irgendein Tier.

Ziel ist es aufzufallen, egal wie. Dabei ist es ihnen vollkommen egal, ob bei ihren illegalen Autorennen unter Drogeneinfluss andere Menschen zu Tode kommen oder schwer verletzt werden, denn es mangelt ihnen an jeglicher Empathie. Einer Empathie, die ihnen in ihrer Kindheit Niemand vermittelt hat.

Meistens werden sie erst durch eine Straftat ausgebremst und landen im Gefängnis oder in der Psychiatrie. Wie im Fall des 16 Jahre alten Ethan Couch aus Fort Worth in Texas. Der einzige Sohn reicher Eltern rast mit 120 Kilometern in der Stunde betrunken und nur aus Spaß durch die Gegend. Am Ende bezahlen es vier junge Menschen mit dem Leben, die wegen einer Autopanne zur falschen Zeit am falschen Ort waren. 2014 steht er vor Gericht, ohne seine Schuld einzusehen. Psychologe G. Dick Miller bescheinigt dem verwöhnten Teenager die Krankheit "Affluenza", weil er nicht in der Lage sei, die Konsequenzen seiner Handlungen einzuschätzen.

 

Quellen:

1. https://www.euroclinix.net/de/affluenza
2. http://derstandard.at/2000012270408/Affluenza-Jung-reich-und-ohne-Gewissen
3. https://de.wikipedia.org/wiki/Konsumismus
4. http://www.theaffluenzaproject.com/home/affluenza

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