Alter und Pflege: So lange wie möglich zuhause bleiben

Alter und Pflege: So lange wie möglich zuhause bleiben

08.04.2016

Ratgeber: Im eigenen Haus, dem eigenen Garten auch im hohen Alter noch mit Würde

Im eigenen Haus, dem eigenen Garten auch im hohen Alter noch mit Würde leben können. Bildquelle: Budimir Jevtic, © fotolia.com

Es ist eine schlichte Tatsache: Je weiter das Alter voranschreitet, desto beschwerlicher wird es für Senioren, ihren gewohnten Tagesablauf zu absolvieren: Wenn die Gelenke nicht mehr mitspielen, werden einfachste Arbeiten zum schmerzhaften Problem. Nachlassende Sehkraft kann es verunmöglichen, sich zuhause selbstständig zurecht zu finden. Und wenn dann noch geistige Altersbeschwerden hinzukommen, fällt viel zu schnell die Entscheidung: Raus aus dem Haus in ein Pflegeheim.

Diese Entscheidung hat aber oftmals gravierende Konsequenzen, die sich nicht nur um Schockreportagen von verwahrlosten Senioren drehen, die mit Beruhigungsmitteln vollgepumpt dahinvegetieren. Vielmehr stellt das Herausreißen eines Menschen aus seiner seit Jahrzehnten gewohnten Umgebung generell eine äußerst traumatisierende Erfahrung dar. Und diese kann bei vielen Senioren die Folgen von Alterskrankheiten auch verschlimmern – weil die Psyche sehr stark unter dem Verlust und der neuen ungewohnten Umgebung leidet. Der folgende Artikel möchte einen Überblick verschaffen, wie ein solcher Umzug maximal herausgezögert werden kann und stellt dazu Methoden zur Vorbeugung, Pflegestufen und Techniken vor.

 

1. Lösung: Vorbeugen

Altersgebrechen, die einen Menschen erst unselbstständig machen, können schon im Vorfeld wirkungsvoll bekämpft werden, sodass sie gar nicht erst entstehen oder wesentlich schwächer zutage treten.

   ⦁    Das Stichwort gegen viele Krankheiten lautet: Bewegung, Bewegung und noch mehr Bewegung. Regelmäßiger Sport hält nicht nur die Gelenke beweglich und beugt dem altersbedingten Abbau von Muskelmasse vor, sondern kann sogar das Alzheimer-Risiko um bis zu 50% senken.

 

Regelmäßige Bewegung ist eines der besten Rezepte gegen die meisten Altersgebrechen, im Gegensatz zu Autos kann nämlich zu wenig Bewegung den Körper durchaus schneller altern lassen. Bildquelle: Kzenon, © fotolia.com

 

   ⦁    Gesunde Ernährung hilft ebenfalls auf mehrere Arten: Wird das Körpergewicht reduziert, werden ebenfalls die Gelenke entlastet. Aber gleichzeitig können auch diverse Diabetes-Typen sowie das Risiko für Herz- und Hirninfarkte signifikant bekämpft werden. Auch wer sein Leben lang gutbürgerliche deutsche Küche bevorzugte, sollte im Alter mehr als einen Blick in Richtung mediterrane Küche werfen, einige Tipps hat die HanseMerkur-Versicherung.

   ⦁    Ignorieren Sie Gebrechen nicht aus falscher Tapferkeit: Wenn Gehör oder Sehkraft nachlassen, sollten Sie sofort zum Arzt gehen und nicht noch lange warten. Im Frühstadium können beispielsweise Augen noch durch Lasertherapien geheilt werden.

   ⦁    Nutzen Sie Vorbeugeprogramme der Krankenkasse, um den Geldbeutel zu schonen  und lassen Sie sich regelmäßig jedes halbe Jahr vom Hausarzt vollständig auf Herz und Nieren durchchecken. Das minimiert das Risiko, dass sich Leiden im Verborgenen ausbreiten können.

   ⦁    Wenn Ihnen Medikamente, etwa Blutdrucksenker, verschrieben wurden, nehmen Sie sie auch den Anweisungen entsprechend, damit sie die Gesundheit auf hohem Niveau halten.

Wer sich an diese Regeln hält, kann schon sehr viel dazu beitragen, den Lebensabend in den eigenen vier Wänden zu verbringen. Aber auch wenn die Gebrechen schon eingetreten sind, existieren noch Mittel und Wege.

 

2. Lösung: Hauspflege

Es ist ein bekanntes Problem: Man selbst benötigt Hilfe und die eigenen Kinder können aufgrund der Wohndistanz oder der Berufstätigkeit nicht so helfen, wie sie vielleicht möchten. Allerdings gibt es für genau diese Fälle die diversen Pflegestufen. Sie decken zumindest teilweise die Kosten für Pflegedienste und andere Sachleistungen. Wichtig dabei: 2017 soll ein neues Pflegebedürftigkeitsgesetz umgesetzt werden. Bis dahin erfolgt die Einstufung noch nach dem gewohnten Muster:

   ⦁    Die Pflegestufen unterteilen sich in 0, 1, 2, 3 und Härtefall

   ⦁    Die Pflegesachleistungen liegen zwischen maximal 231 Euro für Stufe 0 bis 1995 Euro für Härtefälle – sie werden nur bei professioneller Pflege gewährt.

   ⦁    Pflegegeld wird nur bis einschließlich Pflegestufe 3 bezahlt und beträgt dann bis zu 728 Euro Es ist für Angehörige vorgesehen, die Bedürftige pflegen.  (Quelle: Financescout24.de)

Schon ab Pflegestufe 0 können bereits Maßnahmen zur seniorengerechteren Umgestaltung der Wohnung oder des Hauses finanziert werden. Diese Stufe, von den Kassen eher inoffiziell gehandhabt, kommt auch schon Senioren mit leichter Demenz zugute, die sich zwar uneingeschränkt bewegen, aber dennoch nicht ganz ohne Aufsicht bleiben können.

Wichtig: Da die Gelder der Pflegeversicherung meist nicht sämtliche Kosten abdecken, sollte frühzeitig eine private Pflegeversicherung abgeschlossen werden.

 

3. Lösung: Technikeinsatz

Waren die bisherigen Lösungswege vorbeugender und finanzieller Natur, so ist der nun folgende ein verhältnismäßig neuer Ansatz. Denn durch Elektronik kann nicht nur das Leben generell leichter werden, sondern sie kann ebenfalls dazu beitragen, einen Menschen langfristig in seiner gewohnten Umgebung zu belassen.

Der Hausalarm wird rund um die Uhr am Körper getragen und ermöglicht es Senioren, in quasi allen Situationen Hilfe herbeizurufen. Bildquelle: Ingo Bartussek, © fotolia.com

 

   ⦁    Grundsätzlich sollte jeder Senior ein Handy besitzen und es immer am Körper tragen. Vor allem, damit er in misslichsten Lagen Hilfe holen kann. Wie schnell knickt man um, verdreht sich den Knöchel und schafft es nicht zum ortsfesten Telefon? Für diese Fälle gibt es Seniorenhandys. Sie alle haben gemeinsam, dass sie sich genauso einfach bedienen lassen wie ein Tastentelefon, sind oft hörgerätekompatibel und verfügen über besonders gut lesbare Displays. Und sogar Senioren-Programme gibt es dafür. Wichtig: Wenn Sie etwas bei der Bedienung nicht verstehen, scheuen Sie sich nicht, so lange nachzuhaken, bis sie es sicher bedienen können – Ihr Leben kann davon abhängen.

   ⦁    Wer gleich neben Verwandten oder vertrauenswürdigen Nachbarn wohnt, kann auch auf den einfacheren Hausalarm zurückgreifen. Der besteht aus zwei Teilen: Der Alarmgeber ist leicht und oftmals wasserfest, sodass er als Armband oder um den Hals auch beim Duschen getragen wird. Der Empfänger wird beim Nachbarn deponiert. Wird ausgelöst, gibt er ein akustisches Signal. Ein Alternativ-System hat das Deutsche Rote Kreuz.

   ⦁    Der dritte Weg ist High-Tech. Moderne Sensorik ermöglicht die Dauerüberwachung von Senioren, ohne dass es störend auffällt. Etwa die vernetzte Vitalwertüberwachung. In diesem Fall wird am Körper ein Sender getragen, der permanent Puls, Bewegungen und Blutdruck überwacht. Registriert er gravierende Abweichungen oder außerhalb eingestellter (Schlafens-) Zeiten keine Bewegung, alarmiert er selbstständig einen Pflege- oder Rettungsdienst.

 

Fazit:

Im Alter auf sich gestellt zu sein, kann anstrengen. Aber es ist wesentlich besser, in seiner gewohnten Umgebung zu bleiben, als noch hochbetagt in ein Pflegeheim umziehen zu müssen. Damit das gelingt, sollten sich Rentner weder vor kleinen Änderungen in der Küche, noch vor dem Kontakt mit Technik scheuen – im Endeffekt kommt es nur Ihnen zugute.

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