Migräne nimmt unter Jugendlichen zu - Experten raten die Ursachen von stressbedingten Kopfschmerzen abzuklären

Migräne nimmt unter Jugendlichen zu - Experten raten die Ursachen von stressbedingten Kopfschmerzen abzuklären

09.09.2016

Ratgeber: Migräne nimmt unter Jugendlichen zu - Experten raten die Ursachen

Die regelmäßig unter Kopfschmerzen leiden, sollten Beschwerden abklären. Foto: djd/Initiative Schmerzlos/scoutgirl-istock

Expertentipp von Prof. Dr. med. Stefan Evers, Facharzt für Neurologie, Spezielle Schmerztherapie und Neurologische Intensivmedizin, Professor an der Universität Münster sowie Chefarzt der Neurologischen Klinik am Krankenhaus Lindenbrunn in Coppenbrügge.

Kopfschmerzen und Migräne sind eine gesundheitliche Beeinträchtigung, die nicht nur Erwachsene belastet. Immer häufiger wird von Kindern und Jugendlichen berichtet, deren Alltag von den Schmerzerkrankungen beeinträchtigt wird. Experten, wie Prof. Dr. med. Stefan Evers schreiben dies nicht nur wachsender Aufmerksamkeit zu.

"Zum einen beobachten wir schon seit 40 Jahren eine Zunahme an Migränepatienten im Jugendalter", erklärt der Neurologe. "Auch der Spannungskopfschmerz nimmt zu, was wahrscheinlich an der Zunahme von Stressfaktoren im Alltag der Jugendlichen liegt", sagt der Chefarzt am Krankenhaus Lindenbrunn in Coppenbrügge.

Auf die Ausprägung kommt es an

Um sicher zu gehen, was dem Jugendlichen fehlt, empfiehlt der Spezialist ein fundiertes Gespräch beim Neurologen: "Denn die genaue Diagnose der verschiedenen Kopfschmerzarten wird über Kriterien gestellt, die sich nur im Gespräch ermitteln lassen." Apparative Diagnostiken wie EEG oder Kernspintomographie dienten nur dem Ausschluss anderer Erkrankungen. Um zu verhindern, dass die Beschwerden chronisch würden, gelte es, zwei zusätzliche Ebenen zu unterscheiden.

Beispielsweise gebe es angeborene Veranlagungen für Kopfschmerzen, wie bei der Migräne. "Diese Veranlagung behält man ein Leben lang, man kann sie nicht heilen", sagt Prof. Dr. Evers. Zudem gebe es die Ausprägung dieser Veranlagung. Dabei gehe es um die Frage, wie häufig und wie stark die Kopfschmerzen auftreten. "Hier wissen wir, dass einer Häufung vorgebeugt werden kann, wenn Betroffene ihren Lebensrhythmus und die körperliche Aktivität schon frühzeitig auf die Kopfschmerzen einstellen."

Schmerzmittel nur an zehn Tagen im Monat

Die Behandlung von Jugendlichen mit Kopfschmerzen sieht nach den Erfahrungen von Prof. Evers nicht anders aus, als die Behandlung Erwachsener. Bei akuten Kopfschmerzen könnten Schmerzmittel genommen werden - oder bei Migräne sogenannte Triptane. Dies aber nur an maximal zehn Tagen pro Monat.

Ergänzend empfiehlt der Experte Maßnahmen zur Vorbeugung: "Die Prävention von Kopfschmerzen beinhaltet Stressvermeidung, Entspannungsverfahren, körperliche Aktivität, einen regelmäßigen Lebensrhythmus und in schweren Fällen eine medikamentöse Vorbeugung, für die verschiedene Präparate in Betracht kommen."

Weitere Informationsquellen für Interessierte

Versorgungsangebote für eine angemessene Schmerzbehandlung, die auf die Bedürfnisse von Jugendlichen abgestimmt sind, finden sich auf der Internetseite der Initiative Schmerzlos e.V. unter www.initiative-schmerzlos.de. Hintergründe zur Kopfschmerztherapie liefert die Internetseite der deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft unter www.dmkg.de. Neuste Forschungsergebnisse und Links zu Selbsthilfegruppen bietet die Internetseite der Migräne-Liga e.V. unter www.migraeneliga.de.

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