Hinfallen, pusten, weitermachen? Bänderrisse richtig behandeln und wieder gesund bewegen

Hinfallen, pusten, weitermachen? Bänderrisse richtig behandeln und wieder gesund bewegen

01.06.2015

Ratgeber: Hinfallen, pusten, weitermachen? Bänderrisse richtig behandeln

Bildquelle: SternKlinik Bremen Dr. Robert Saxler

Von Verstauchungen über Kreuzbandrisse bis hin zu Brüchen: Sportverletzungen treten in unterschiedlichster Weise auf und ihre Heilung bedarf - je nach Schweregrad - umfassender Therapiemaßnahmen. "Während Profis von Orthopäden, Physiotherapeuten und Mentaltrainern meist eine Rundumbetreuung erhalten, verlassen sich Hobbysportler oftmals auf ihr Bauchgefühl, wenn es um den Umgang mit der Verletzung geht.

Zu kurze Schonzeiten oder falsches Aufbautraining sorgen dann häufig für einen erschwerten Einstieg in den Sport", weiß Dr. Robert Saxler, Facharzt für Orthopädie in der SternKlinik in Bremen. "Um schnell und auf gesunde Weise wieder fit zu werden, sollten Betroffene daher unbedingt bei jeder Art von Trauma die Anweisungen ihres Arztes befolgen." Anhand des Beispiels Bänderriss erklärt der Experte einen typischen Behandlungsverlauf.

Erste Hilfe: Kühlen, bandagieren, hochlegen

Bänderrisse am Sprunggelenk, also der komplette Riss eines oder mehrerer der drei dort befindlichen Bänder, zählen zu den häufigsten Verletzungen. Meist durch unglückliches Umknicken hervorgerufen, verursachen sie sofort starke Schmerzen am Knöchel. Um Beschwerden und auftretende Schwellungen zu lindern, hilft bei Verdacht auf einen Bänderriss die sogenannte PECH-Regel als Sofortmaßnahme: Pause, Eis, Compression, Hochlagern.

Dafür den betroffenen Fuß am besten mit einem Eisset, das mit einem Handtuch umwickelt ist, sanft kühlen, vorsichtig bandagieren und das gesamte Bein hochlagern", rät Dr. Saxler. "Da bei der Bandruptur enorme Kräfte auf umliegende Weichteile und Knochen wirken, tritt manchmal zusätzlich eine knöcherne Verletzung auf. Daher sollten Sportler direkt einen Orthopäden aufsuchen und diese mithilfe einer Kernspintomografie (MRT) ausschließen lassen."

Vorsichtsmaßnahmen: Schiene und Gehhilfen

Stellt der Arzt keine Knochenverletzung fest, lassen sich Bänderrisse sehr gut konservativ, also ohne Operation behandeln. Lediglich Profis, bei denen aufgrund dauerhaft starker Belastung mehrere Bänder reißen können, raten Experten zu einem Eingriff. "In der Regel weist das Gelenk eine ungewohnt große Beweglichkeit auf, sodass ein erneutes Abknicken des Fußes durch eine - am besten individuell auf den Fuß abgestimmte - Schiene verhindert wird. Patienten tragen diese auch nachts zur Stabilisierung", betont der Experte.

"Meist ist der Fuß nun angeschwollen und weist breitflächige Blutergüsse auf. Trotzdem sollten Betroffene beim Gehen den Fuß möglichst normal, dafür etwas langsamer und vorsichtiger abrollen." Auf diese Weise lassen sich Muskelabbau und Verklebungen der Bindegewebsstrukturen in der Heilungsphase verhindern. Zusätzlich erhalten Betroffene für die ersten Tage Gehhilfen. Die Schiene bleibt die nächsten vier bis sechs Wochen am Fuß.

Schonzeit: Vollbelastung erst nach vollständiger Heilung

Um Schwellungen und Blutergüsse zu lindern sowie das Gelenk wieder zu mobilisieren, eignen sich physiotherapeutische Maßnahmen. "Meist beginnen diese direkt mit Lymphdrainage, einer speziellen Massagetechnik, die zur Abschwellung beiträgt, und leichten, geführten Beweglichkeitsübungen. Ist die Gelenkaktivität wieder schmerzfrei möglich,  kommen Schritt für Schritt sanfte Bewegungsformen wie beispielsweise Jogging und Muskelaufbaueinheiten nach circa vier bis sechs Wochen hinzu", sagt Dr. Saxler.

Wichtig: Nicht zu früh wieder einsteigen. Denn das Band benötigt mindestens sechs Wochen, um wieder vollständig zusammenzuwachsen. Wer vorher wieder das Training aufnimmt, riskiert eine erneute Bänderverletzung oder im schlimmsten Fall sogar einen Sprunggelenksbruch, da die Bänder das Gelenk nicht vollständig schützen können.

Weitere Infos unter www.sternklinik.net.

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