Herzschwäche im Behandlungscheck - Von klassischer Medizin bis zu modernen Therapiemethoden

Herzschwäche im Behandlungscheck - Von klassischer Medizin bis zu modernen Therapiemethoden

19.01.2016

Aktuelles: Herzschwäche im Behandlungscheck

Bildquelle: Abbott Mitra Clip

Mehr als 300.000 Menschen in Deutschland kommen aufgrund einer Herzschwäche, der sogenannten Herzinsuffizienz, jedes Jahr ins Krankenhaus.[1] Dabei reichen die Symptome von leichter Luftnot bei Anstrengung bis zu schwerer Leistungsschwäche, Rhythmusstörungen und Wasseransammlungen im Gewebe, vor allem in den Beinen. Obwohl ein Großteil der Patienten diese Entwicklung als unvermeidbaren Teil der Erkrankung ansieht, lassen sich Klinikaufenthalte durch individuelle Therapien oftmals verhindern.

Je nach Schweregrad der Herzinsuffizienz stehen unterschiedliche Behandlungsmethoden zur Verfügung. Diese reichen von Medikamenten über minimalinvasive katheterbasierte Verfahren bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Worauf es dabei ankommt und wann sich welche Therapie eignet, erklärt Dr. Stephan Wiedemann, Oberarzt am Herzzentrum Dresden der Universitätsklinik an der Technischen Universität Dresden.

Symptome medikamentös behandeln

Um die Symptome der Herzinsuffizienz zu lindern und die Prognose der Erkrankung zu verbessern, helfen zunächst verschiedene Medikamente. Dazu gehören ACE-Hemmer zur Blutdrucksenkung, Beta-Blocker zur Unterstützung und Verbesserung der Herzmuskelfunktion sowie Diuretika, um Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, auch Ödeme genannt, zu hemmen.

Je nach Symptomatik und Pumpleistung des Herzens kommen weitere Medikamente infrage. „Häufig bekommen Patienten unterschiedliche Arzneimittel gleichzeitig. Trotz dieser Vielzahl ist eine regelmäßige Einnahme unerlässlich. Nur so lässt sich die eingeschränkte Pumpfunktion des Herzens lange erhalten und die Symptome gut behandeln“, betont Dr. Wiedemann. Sogenannte Blister- oder Wochenboxen, welche die jeweilige Tagesration enthalten, helfen, die Medikamenteneinnahme fest in den Alltag zu integrieren.

Vorsicht gilt allerdings beim Genuss bestimmter Lebensmittel oder freiverkäuflicher Arzneimittel. Denn in einigen Fällen verstärken oder schwächen sie die Wirkung der Herzmedikamente. So lösen beispielsweise Vitamin-C-reicher Grapefruitsaft oder stimmungsaufhellendes Johanniskraut Wirkungsstörungen zahlreicher Herzmittel aus. Um gefährliche Wechselwirkungen zu vermeiden, empfehlen Mediziner daher eine vorherige Abstimmung mit dem behandelnden Hausarzt oder Kardiologen.

Reparatur oder Ersatz

Mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz reichen Medikamente allein nicht mehr aus, um eine Besserung der Symptome zu erreichen. Liegt die Ursache zum Beispiel in einer Herzklappenerkrankung wie der Mitralklappeninsuffizienz, schließt diese Klappe zwischen linkem Vorhof und Herzkammer nicht mehr richtig. Sauerstoffreiches Blut wird nicht vollständig von der Herzkammer in den Körper gepumpt, sondern fließt teilweise zurück in den linken Vorhof.

Dadurch fehlt es zur Sauerstoffversorgung anderer Organe im Körper. „Ermöglicht der Gesundheitszustand der Patienten einen Eingriff am offenen Herzen, wird die defekte Mitralklappe durch den Kardiochirurgen repariert oder gänzlich ersetzt“, sagt Dr. Wiedemann.

Minimalinvasiv und sicher

Bei schwerer Mitralklappeninsuffizienz leiden Betroffene häufig unter Begleiterkrankungen wie Nierenschwäche oder Bluthochdruck. „Zudem erhöhen Faktoren wie das Alter oder eine fortgeschrittene Herzschwäche das Risiko für eine offene chirurgische Operation unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine“, erklärt Dr. Wiedemann.

Diesen Patienten hilft inzwischen eine minimalinvasive Therapie mit dem sogenannten MitraClip. „Dabei bringen wir das innovative MitraClip-System mittels eines steuerbaren Katheters durch die Leistenvene bis zum Herzen vor. Dort platzieren wir je nach Bedarf einen oder mehrere Clips unter Ultraschallkontrolle, sodass sich die Undichtigkeit der Mitralklappe deutlich vermindert.

Folglich kann das Herz wieder besser sauerstoffreiches Blut in den Körper pumpen“, erläutert Dr. Wiedemann und ergänzt: „Da der Eingriff in Dresden in einer Art Dämmerschlaf geschieht, benötigen Patienten keine tiefe Narkose mit Beatmung. Gegenüber einer offenen Operation stellt die MitraClip-Therapie so eine wesentlich geringere Belastung für schwerkranke oder ältere Patienten dar. Unmittelbar nach dem Eingriff spüren die meisten Betroffenen eine deutliche Verbesserung der Herzinsuffizienz-Symptome und profitieren von erhöhter Belastbarkeit und Lebensqualität.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.herzklappenhilfe.de.

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