Vorbeugen ist besser als heilen: Sechs-Punkte-Programm gegen Diabetes!

Vorbeugen ist besser als heilen: Sechs-Punkte-Programm gegen Diabetes!

26.09.2014

Aktuelles: Vorbeugen ist besser als heilen: Sechs-Punkte-Programm gegen Diabetes

Prof. Dr. Stephan Martin, Verbund der Katholischen Kliniken Düsseldorf (VKKD), Foto: VKKD-Kliniken

Diabetes gehört zu den größten Volkskrankheiten unserer Zeit!  Sieben bis zehn Millionen Menschen sind hierzulande wegen eines erhöhten Blutzuckerspiegels in Behandlung. Etwa eine weitere Million ist betroffen, ohne es zu wissen. Jedes Jahr kommen rund 300.000 neue Diabetes-Erkrankungen hinzu!

Tückisch: Lange Zeit merken Betroffene nichts, denn Diabetes tut nicht weh. Im fortgeschrittenen Stadium macht er sich durch häufiges Wasserlassen bemerkbar, weil der Körper den hohen Zucker-Überschuss über die Nieren ausscheidet. Dadurch wiederum bekommt man großen Durst. Und weil Zucker als Energielieferant nicht mehr in die Muskelzellen gelangt, fühlt man sich oft müde. Weil die Warnzeichen wie Schwitzen, Durst, Abgeschlagenheit oder Verdauungsbeschwerden so unspezifisch sind, vergehen oft Jahrzehnte bis zur Diabetes-Diagnose.

Es gibt zwei Diabetes-Arten. Die seltene Form Typ 1 entsteht meist in der Jugend,  kann aber auch im fortgeschrittenen Alter auftreten. Es handelt sich um eine Autoimmunkrankheit: Die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren, werden von der Körperabwehr irrtümlich angegriffen und zerstört. Diese Patienten müssen sich lebenslang Insulin spritzen. Betroffene sind in der Regel schlank.

Die weitaus häufigere Form Typ 2 ist eine Wohlstandskrankheit. Der überwiegende Teil der Betroffenen bringt zu viele Kilos auf die Waage. Ihr Körper spricht auf das Hormon Insulin, das von der Bauchspeicheldrüse freigesetzt wird, schlechter an.

Zum Glück kann man die Entstehung eines Typ-2-Diabetes heute durch eine gesunde Lebensweise hinauszögern oder sogar ganz verhindern. Laut Expertenmeinung ist es sogar möglich, einen bereits bestehenden Typ-2-Diabetes durch eine konsequente und ärztlich begleitete Änderung des Lebensstils ganz zu besiegen! Bewusste Ernährung und Bewegung sind dabei Strategien der ersten Wahl.

 

Die besten Tipps von Prof. Dr. Stephan Martin, Verbund der Katholischen Kliniken Düsseldorf (VKKD), Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums (WDGZ):

1.    Achten Sie auf Gewicht und Taillenumfang! Denn es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Bauchfett und Diabetes-Risiko. Ein Taillenumfang bei Männern von mehr als 94 cm und bei Frauen von mehr als 80 cm ist ein Warnsignal für ein hohes Diabetes-Risiko. Auch der Body-Mass-Index spielt eine Rolle: Ab einem Wert von 27 steigt das Risiko deutlich an. Um einem Diabetes vorzubeugen, ist es wichtig, überflüssige Pfunde loszuwerden oder gar nicht erst anzusetzen. Denn das Fettgewebe produziert bestimmte Stoffe, die eine Insulinresistenz begünstigen. Wer abnehmen will, sollte sich regelmäßig wiegen und sein Gewicht kontrollieren.

2.    Bewegen Sie sich viel! Bewegung hilft nicht nur dabei, unser Körpergewicht besser zu halten, sondern verbessert auch die Insulinwirkung auf die Körperzellen. So kann die Glukose aus dem Blut besser aufgenommen werden. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt: Schon zehn Minuten Sport pro Tag sorgen für einen positiven Effekt. Fahren Sie regelmäßig Fahrrad oder machen Sie Spaziergänge. Setzen Sie sich zunächst ein kleines Ziel – und belohnen Sie sich, wenn Sie es geschafft haben. Besser als von Null Bewegung auf volles Trainingsprogramm ist ein sanfter Übergang. Ein prima Helfer dazu ist ein Schrittzähler. Das Gerät wird an Hose oder Gürtel geklippt und zählt die zurückgelegten Schritte.

3.    Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung! Eine spezielle Diabetes-Diät gibt es nicht! Neueste Studien zeigen, dass der bisher empfohlene hohe Kohlehydratkonsum für Diabetiker eher ungünstig ist. Wenn Sie Kohlehydrate essen, sollten diese ballaststoffreich sein und einen niedrigen glykämischen Index (GI) aufweisen. Der GI ist ein Maß dafür, wie schnell und wie stark ein Lebensmittel den Blutzucker ansteigen lässt. Bevorzugen Sie Lebensmittel wie Vollkornbrot gegenüber Weißmehlprodukten. Auch Obst enthält Zucker und Kohlehydrate. Deshalb besser auf Obstsorten zurückgreifen, die den Blutzuckerspiegel nicht schnell in die Höhe schießen lassen wie Äpfel, Birnen oder Kirschen. Erhöhen Sie den Gemüseanteil. Bei Fleisch sollten Sie Hähnchen- oder Putenfleisch wählen.

4.    Werden oder bleiben Sie Nichtraucher! Wie inzwischen bekannt ist, stellt auch Passivrauchen eine Gefahr dar.

5.    Bauen Sie Stress ab! Häufiger Stress führt dazu, dass unser Körper vermehrt Glukose freisetzt. Bei Menschen mit einer gestörten Glukosetoleranz kann das den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Gönnen Sie sich im Laufe des Tages öfter mal eine Ruhepause und machen Sie eine ausreichend lange Mittagspause. Yoga, Pilates oder Autogenes Training helfen Ihnen dabei, den Stresspegel zu senken und neue Kraft zu schöpfen.

6.    Kontrollieren Sie Ihren Blutzuckerspiegel! Wichtig für Diabetiker ist das regelmäßige Messen ihres Blutzuckerspiegels, um das Risiko für Folgeerkrankungen zu minimieren.  Nüchtern sollte der Blutzucker bis 120 mg/dl (Milligramm pro Deziliter Blut)  bzw. 5,6 mmol/l (Millimol pro Liter) liegen – zwei Stunden nach einer Mahlzeit  140 bis 160 mg/dl bzw. 7,8 mmol/l. Die individuellen Zielwerte sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen. Die Messgeräte unterscheiden sich in der technischen Ausstattung und in der Bedienbarkeit. Vor allem ältere Patienten profitieren von einem gut lesbaren, großen Display und griffigen Teststreifen. Für Menschen, die viel unterwegs sind, eignen sich Geräte, die Stechhilfe und Messstreifen integriert haben. Gerade vor einem Restaurantbesuch, im Urlaub oder nach dem Sport wird das Hantieren mit Teststreifen oft als lästig empfunden.

Mehr Infos zum Thema Blutzuckermessen: www.sichere-messung.de.

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