Sehkraft im Alter erhalten: Frühzeitig vorbeugen

Sehkraft im Alter erhalten: Frühzeitig vorbeugen

08.12.2017

Ratgeber: Sehkraft im Alter erhalten: Frühzeitig vorbeugen

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Eine eingeschränkte Sehkraft hat vielerlei Auswirkungen auf unser Leben und unseren Alltag. Die Augen spielen eine wichtige Rolle dabei, unsere Umgebung wahrzunehmen und uns zu orientieren. Dennoch ist es relativ normal, dass das Sehvermögen im Laufe der Jahre schlechter wird.

Dafür gibt es eine Menge unterschiedlicher Ursachen. Je früher bestimmte Einschränkungen erkannt werden, umso eher können Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Die Früherkennung sollte deshalb ernst genommen werden, um unser Augenlicht so lange wie möglich zu erhalten.

 

Schleichender Prozess

Wer bereits von Kindesbeinen an mit einer Sehschwäche konfrontiert ist, sucht ganz selbstverständlich regelmäßig einen Augenarzt auf, um die Sehkraft überprüfen zu lassen. Andere hingegen, die zunächst keine Probleme haben, nehmen dieses Thema oft nicht so ernst. Das Problem dabei: In den wenigsten Fällen verlieren wir unser Sehvermögen ganz plötzlich. Vielmehr ist dies ein schleichender Prozess, des sich über viele Jahre hinwegzieht.

So ist es uns oft gar nicht bewusst, dass die Sehkraft abgenommen hat und wir vieles nicht mehr so scharf wahrnehmen können. Wir gewöhnen uns ganz automatisch an verschiedene Einschränkungen, ohne es tatsächlich wirklich wahrzunehmen.

Grauer Star, Altersweitsichtigkeit oder eine Makuladegeneration – all diese Beschwerden kommen nicht über Nacht. Dennoch gibt es Möglichkeiten, unser Augenlicht auch im Alter weiterhin zu erhalten. Je früher eine Behandlung ansetzen kann, umso höher sind die Chancen, die Sehkraft zu bewahren.

 

Ursachen für verschiedene Augenleiden

Unser Auge ist ein komplex strukturiertes Organ und besteht aus zahlreichen einzelnen Teilen, von denen jedes eine eigene Aufgabe beim Prozess des Sehens hat. Nur die empfindliche Linse, die von einer Hornhaut geschützt wird, und ein kleiner Teil des Augapfels ist von außen zugänglich und somit den verschiedenen Umwelteinflüssen ausgesetzt.

Ein dünner Tränenfilm sorgt dafür, dass das Auge nicht austrocknet und kleinste Verunreinigungen von der Linse gespült werden. Eine Beeinträchtigung dieses Tränenfilms ist die häufigste Ursache für viele mögliche Augenerkrankungen. Dafür gibt es unterschiedliche Auslöser:

  • Luftzug: Nicht nur die kühle Brise aus der Klimaanlage, auch trockene Heizungsluft macht unseren Augen zu schaffen. Der Tränenfilm verdunstet schneller und es kann zu Reizungen kommen.
  • UV-Licht: Starke Sonneneinstrahlung beeinträchtigt ebenfalls die gleichmäßige Benetzung und kann zu trockenen Augen führen.
  • Feinstaub, Zigarettenrauch: Auch diese Umwelteinflüsse sorgen für Stress und können die Produktion von Tränenflüssigkeit mindern.
  • Bildschirmarbeit: Nicht nur die Arbeit am Computer, auch langes Fernsehen oder die Beschäftigung mit dem Smartphone strengt unsere Augen an. Wir blinzeln dabei meist seltener, was ebenfalls zu Austrocknen und Reizungen der Horn- oder Bindehaut führen kann.

Ein trockenes Auge wird allgemein auch als Sicca-Syndrom bezeichnet. Wer Beschwerden wie brennende oder juckende Augen ernstnimmt, kann rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergreifen und so weitere Folgeschäden vermeiden.

 

Typische Erkrankungen und Einschränkungen im Alter

Einige Erkrankungen entstehen durch eine jahrelange Beeinträchtigung, etwa durch zu trockene Augen. Andere, wie die altersbedingte Weitsichtigkeit, sind jedoch ganz normal und sind Folgen einer zunehmenden Erschlaffung der Augenmuskulatur. Eine Lesebrille kann hier in der Regel für Abhilfe schaffen. Spätestens, wenn die Armlänge nicht mehr genügt, um beim Lesen alles gut erkennen zu können, sollte eine solche Sehhilfe angeschafft werden. Ein Sehtest zum Bestimmen der genauen Stärke kann auch beim Augenoptiker durchgeführt werden. In diesem Fall kann der Gang zum Arzt erspart bleiben.

 

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Für andere Erkrankungen ist jedoch ärztliche Expertise unabdingbar. Sie haben die notwendigen Diagnosegeräte und können umfangreich zu den Risiken beraten:

 

Glaukom (Grüner Star)

Unter diesen Begriff fallen verschiedene degenerative Veränderungen des Sehnervs. Neben einem erhöhten Augeninnendruck können auch andere Ursachen die Nervenfasern schädigen. So erhöhen beispielsweise Beschwerden wie Diabetes Mellitus oder Arteriosklerose das Risiko, an Grünem Star zu erkranken.

Wird die Krankheit nicht behandelt, schwindet die Sehkraft und es kann bis zur Erblindung kommen. Kritisch ist, dass das Glaukom sich nicht direkt bemerkbar macht. Wenn es zu den typischen Gesichtsfeldausfällen kommt, ist die Schädigung des Sehnervs meist schon weit fortgeschritten. Eine frühzeitige Vorsorge und verbesserte Behandlungsmethoden haben heute dazu geführt, dass immer weniger Menschen vor einer Erblindung bewahrt werden können.

 

Altersabhängige Makuladegeneration (AMD)

Diese Krankheit zählt zu den häufigsten Ursachen, im Alter das Augenlicht zu verlieren. Rund 40 Prozent der Neuerblindungen sind darauf zurückzuführen. Unterschieden wird zwischen der der trockenen Form, die am häufigsten vorkommt und der feuchten Form, die hingegen schneller zum Erblinden führen kann.

Bei der AMD wird ein bestimmter Bestandteil der Netzhaut zerstört, wodurch die Photorezeptoren absterben. Die Folge ist eine Abnahme der Sehfähigkeit. Neben dem zunehmenden Alter können die individuellen Lebensbedingungen das Risiko einer Erkrankung erhöhen – so etwa das Rauchen oder ein hoher Blutdruck. Auch die genetische Veranlagung spielt eine Rolle.

Symptome, welche die Krankheit anzeigen sind eine Abnahme der Sehschärfe, sowie der Farb- und Kontrastempfindlichkeit. Bei den ersten Gesichtsfeldausfällen ist die Zerstörung der Netzhaut schon weiter fortgeschritten. Ob die Degeneration aufgehalten werden kann, hängt auch von einer frühzeitigen Diagnose und einer regelmäßigen Therapie ab. Sehhilfen können eine gewisse Beeinträchtigung noch ausgleichen.

 

Katarakt (Grauer Star)

Vom Grauen Star ist heute beinahe jeder Zweite betroffen. Allerdings verläuft die Krankheit nicht immer gleich schwer. Beim altersbedingten Katarakt trübt sich im Laufe der Zeit die Linse immer stärker ein. Durch die graue Färbung ist die Bezeichnung entstanden. Der Schleier auf dem Auge führt zu einer zunehmend schwächeren Sehkraft, alles wirkt verschwommen.

Die Heilungschancen sind hier sehr groß, denn die getrübte Linse kann bei einem operativen Eingriff durch eine Künstliche ersetzt werden. Diese Therapie gehört mittlerweile zu den Standardeingriffen und wird meist nur unter örtlicher Betäubung durchgeführt.
Mit der künstlichen Linse kann das Auge allerdings nicht mehr von selbst scharfstellen, sodass eine Sehhilfe notwendig wird.

 

Möglichkeiten der Früherkennung

Grundsätzlich ist es empfehlenswert, etwa ab einem Alter von 40 Jahren regelmäßig zum Arzt zu gehen und die Augen durchchecken zu lassen. Da Untersuchungen vor allem zur Früherkennung der altersabhängigen Makuladegeneration oder dem Grünen Star in der Regel keine Kassenleistungen sind, verzichten viele darauf. Dabei sind sich Experten einig, dass gerade eine frühe Diagnose Schlimmeres verhindern kann.

 

Glaukomvorsorge:

Zur genauen Diagnose sind hier mehrere Untersuchungen notwendig. Neben der Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie) sollte auch die Dicke der Hornhaut gemessen werden. Denn die Stärke der Hornhaut hängt direkt mit der Höhe des Drucks im Auge zusammen.

Zusätzlich untersucht der Arzt den Sehnerv und die Netzhaut. Hier kann eine Schädigung vorhanden sein, selbst wenn der Augeninnendruck noch normale Werte aufweist.

 

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AMD-Vorsorge:

Auch hier wird neben einer Bestimmung der Sehschärfe der Augeninnendruck gemessen. Bei einer Funduskopie wird der Augenhintergrund gespiegelt, was genauere Hinweise zum Zustand der Netzhaut bringt. Besteht ein Grund zur Annahme, dass diese bereits geschädigt ist, folgen weitere Untersuchungen. Eine Fluoreszenz-Angiographie gibt Aufschluss über die Beschaffenheit der Blutgefäße in der Netzhaut. Die optische Kohärenztomographie zeigt den Zustand der verschiedenen Netzhautschichten. Aus den gewonnenen Erkenntnissen kann eine genaue Diagnose gestellt werden.

Welche der Untersuchungen notwendig sind, hängt von den individuellen Lebensumständen und dem allgemeinen Zustand des Auges ab. Eine regelmäßige AMD-Vorsorge wird etwa ab dem 60. Lebensjahr empfohlen.

Regelmäßige Augenuntersuchungen

Da ein Sehkraftverlust meist schleichend verläuft, ist es sinnvoll ab einem bestimmten Alter regelmäßig die Sehstärke kontrollieren zu lassen. Bei diesen Routineuntersuchungen können durch gezieltes Nachfragen der Ärzte oder Optiker auch weitere Risiken frühzeitig erkannt werden.

Mit einer passenden Sehhilfe kann in den meisten Fällen die Sehkraft wiederhergestellt werden, was eine enorme Verbesserung der eigenen Mobilität und Lebensqualität darstellt. Je früher schwerwiegendere Erkrankungen erkannt werden, umso umfangreicher sind die Behandlungsmöglichkeiten. Durch einen verantwortungsvollen Umgang mit seinen Augen und verschiedenen vorbeugenden Maßnahmen kann die Sehkraft bis ins hohe Alter erhalten werden.

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