Häufig schwaches Herz durch undichte Klappe - Frühzeitige Diagnose minimiert Risiken

Häufig schwaches Herz durch undichte Klappe - Frühzeitige Diagnose minimiert Risiken

07.10.2015

Aktuelles: Häufig schwaches Herz durch undichte Klappe

Bildquelle: Abbott Mitra Clip

Alljährlich finden im November die Herzwochen statt, die den Fokus auf Erkrankungen des Lebensmotors legen. „Als eine der häufigsten Erkrankungen tritt dabei die Mitralklappeninsuffizienz (MI) in Erscheinung, die zu einer verminderten Pumpleistung des Herzens führen kann. Etwa jeder zehnte ab 75 Jahren leidet unter dieser Form der Herzschwäche“, erklärt Dr. Christian Frerker, Oberarzt der Abteilung für Kardiologie (Leitung Prof. Dr. Karl-Heinz Kuck) und kardiologischer Leiter des Heart-Teams in der Asklepios Klinik St. Georg.

Trotz guter medizinischer Versorgung sind viele Patienten im alltäglichen Leben deutlich eingeschränkt und im Endstadium kann diese Krankheit sogar zum Tod führen.  Doch woran erkennen Betroffene überhaupt eine geschwächte Herzklappe, was bewirkt eine frühzeitige Diagnose und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Symptome erkennen

Die Mitralklappe fungiert als eine Art Ventil zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer. Schließt sie nicht richtig, fließt sauerstoffreiches Blut von der Kammer zurück in den Vorhof und staut sich in die Lunge zurück. Lebenswichtige Organe wie Gehirn, Niere oder Leber können somit nicht ausreichend versorgt werden. Folge: Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt ab und Betroffene klagen über Müdigkeit sowie geringere Belastbarkeit, beispielsweise beim Treppensteigen oder raschen Gehen.

Im Laufe der Zeit nehmen diese Einschränkungen  zu und machen sich im Spätstadium sogar im Ruhezustand bemerkbar. Typische Wassereinlagerungen, sogenannte Ödeme, können ebenfalls von einer geschwächten Herzklappe zeugen. Besonders deutlich zeigen sich diese Schwellungen an Beinen und Unterschenkeln. Bei Druck bleiben Dellen im Gewebe, die sich nur sehr langsam zurückbilden. Ein weiteres Zeichen ist häufig das Schlafen mit erhöhtem Oberkörper, um besser Luft zu bekommen.

Nicht mit der Behandlung warten

Da die Mitralklappeninsuffizienz oftmals schleichend beginnt, gilt den Vorerkrankungen in der Familie besondere Aufmerksamkeit. Blutentnahme, Elektrokardiogramm (EKG) sowie Ultraschall beim Hausarzt schaffen dann erste Klarheit. Sind die Ergebnisse auffällig, schließt sich meist eine Herzkatheteruntersuchung bei einem Kardiologen an.

Für operative Behandlungen überweisen Ärzte Betroffene weiter an ein kardiologisches Zentrum. Hier bespricht das sogenannte Heart-Team, in dem Kardiologen, Herzchirurgen sowie Intensivmediziner, Echokardiographeur und Anästhesisten zusammenarbeiten, alle Befunde. Erst dann entscheiden sie gemeinsam, ob Patienten operiert oder vorerst medikamentös behandelt werden.

„Je länger Betroffene allerdings mit einer Behandlung warten, desto gravierender zeigen sich die Symptome“, warnt Dr. Frerker und erklärt: „Da das sauerstoffreiche Blut nicht ausreichend bei den Organen ankommt und sich im Herzen staut, vergrößern sich bei einigen Personen Vorhof und Herzkammer. Auf Dauer belastet diese Veränderung das Herz, kann zu Rhythmusstörungen und Herzschwäche führen.“

Geeignete Therapiemöglichkeiten

Im Anfangsstadium genügen meist medikamentöse Therapien, wie entwässernde, blutdrucksenkende oder -verdünnende Medikamente und die Vermeidung bestimmter Risikofaktoren. Dazu zählen ungesunde Ernährung, Rauchen und Übergewicht. Zeigen sich bereits schwere Symptome, griffen in der Vergangenheit lediglich chirurgische Maßnahmen wie ein Mitralklappenersatz oder -rekonstruktion (Reparatur der Herzklappe).

„Diese Maßnahmen gehen jedoch mit offenen Operationen am Herzen unter Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine einher. Gerade ältere Patienten, insbesondere mit bestehenden Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Schaufensterkrankheit, erhöhtem Lungendruck oder Lebererkrankungen, sind einem zusätzlichen Risiko ausgesetzt“, betont Dr. Frerker.

Für diese Gruppe gibt es mittlerweile ein schonenderes, katheterbasiertes Therapieverfahren, das sogenannte Mitralklappen-Clipping. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff führen Mediziner einen Katheter über die Leiste an das Herz heran und befestigen dort im Bereich der defekten Herzklappe ein vier Millimeter dünnes Implantat.

Wie eine Büroklammer hält der MitraClip die geschädigten Klappensegel zusammen und kontrolliert den Blutfluss. So schließt die undichte Klappe besser und der ungewollte Rückfluss des sauerstoffhaltigen Blutes geht zurück. Patienten spüren die Veränderung sofort – für sie bedeutet das eine unmittelbare Verbesserung der Lebensqualität.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.herzklappenhilfe.de.

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